Bei mir war es so...

#1 von Cafe62 , 02.06.2013 14:13

Meine damals noch lebenden Eltern hatten enorm Mühe meinen Zustand zu akzeptieren/begreifen. Man konnte nicht verstehen was da nun eigentlich los war mit mir... warum ich überhaupt keinen Pupf mehr im Hintern hatte, ich nur noch traurig, endlos müde war und an rein gar nichts mehr Freude hatte, resp. mich zu etwas motivieren konnte... weshalb ich es plötzlich nicht mehr schaffte zur Arbeit zu gehen, mich immer mehr verschloss. Alle Bemühungen mich irgendwie zu erklären scheiterten.... RATLOSIGKEIT!
Ich hörte mir alles an von: Jetzt reiss dich mal zusammen, klemm dich in den A....!!! Ja, wenn dies nur geholfen hätte.
Als ich dann in die Klinik ging, fingen sie vielleicht aber auch nur vielleicht an zu begreifen... aber geschnallt haben sie es wohl nie!
Bücher die ich ihnen zu lesen gab... nein, die wollten sie nicht lesen... hätte ja sein können dass die Depression indirekt was mit ihnen zu tun hätte... oje!

Als dann die Berentung kam... ja da mussten sie wohl einsehen... denn was blieb ihnen übrig... aber gescheckt... nein, gescheckt haben sie es zeitlebens nicht.


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RE: Bei mir war es so...

#2 von Erhard Jussen ( gelöscht ) , 02.06.2013 22:45

ich bemerke das immer wieder, sie verstehen es nicht, nein, sie wollen es nicht verstehen. Was mich am meisten runter zieht sind diese blöden Kommentare wie du es oben beschreibst. Wenn man mich z.b. wieder mal fragt "wie geht es dir" und ich sage , ich bin heute total erschöpft und müde dann bekomme ich meistens die Antwort, ja, das haben wir im Moment auch alle, das liegt wohl am Wetter usw., klar jeder Mensch wird mal einen müden Tag haben, nur wenn ich z.b. müde und erschöpft bin dann lässt sich das nicht mir einem normalen Müdigkeitsvorgang schlecht vergleichen, oder letzte Woche wurde mir mal gesagt " wenn es dir schlecht geht bist du von den Tabletten schlecht eingestellt, ich würde mal den Arzt wechseln, die Pflegekräfte in deiner Klinik haben eh keine Ahnung, wenn ich dann sowas höre habe ich das Gefühl, alle wissen es besser als ich und die Ärzte. Ich habe mir geschworen das ich demnächst bei gewissen Personen gar nicht mehr auf dieses Thema eingehen werde weil es bei mir wirklich wieder ins Loch geht. Ich rede dann nur noch mit Leuten darüber wo ich weiß das sie selber darunter leiden und auch Verständnis dafür haben. Ich habe einen guten Freund der selbst depressiv ist und er berichtete mir das ihm von Seiten seiner Familie auch so gut, ich habe schon öfters mit seiner Mutter darüber gesprochen, doch ich merke auch sie versteht es nicht, sie sind halt unwissend.

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RE: Bei mir war es so...

#3 von Cafe62 , 02.06.2013 23:02

Yeep, das ist so... sie wollen es ned verstehen... oder haben Angst "verstehen" zu lernen.... uiii, könnte ja ansteckend sein!!!

Sicher hat das Wetter etc. viel damit zu tun und jeder Mensch hat mal gute, mal schlechte Tage oder ist hundemüde.
Aber es ist was anderes wenn man ständig k.o. ist, man sich nach 2,3 Stunden wieder soooooooooooo müde und erschöpft ist... dann man glatt einschlafen könnte
oder die Welt halt einfach grau sieht, obwohl die Sonne scheint.
Bestimmt hat das Wechselspiel der Chemie auch seine Nebenwirkungen...

Ich sage mittlerweile bei Menschen die es partout nicht verstehen können wie es ist in Depressionen zu leben und sie fragen: Wie geht's dir?
"Danke, den Umständen entsprechend! Oder: Danke, ausser meiner SICHT heute: gut!"

Denn mit denen darüber zu reden die es nicht verstehen wollen... nööö, tu ich mir nicht mehr an!


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RE: Bei mir war es so...

#4 von Brokeninside , 23.06.2013 00:31

Ich kann nur dazu sagen, dass meine Mama es nie wirklich verstanden hat, was mit mir los ist... Wobei ich echt versucht habe, es ihr zu erklären. Aber letzten Endes behandelt sie mich zwar oft "wie ein rohes Ei", aber das liegt nicht daran, dass sie irgendetwas verstanden hat.
Meine Schwester versteht da schon eher, was Sache ist; und sie hat auch Angst um mich, da ich ihr mehr von mir erzähle/erzählen kann.
Ich weiß natürlich, dass es für Außenstehende nicht einfach ist, dieses Krankheitsbild zu verstehen.
Trotzdem wünsche ich mir, verstanden zu werden; mit allem, was dazu gehört. JA - Wunschdenken - ich weiß!

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RE: Bei mir war es so...

#5 von Erhard Jussen ( gelöscht ) , 26.06.2013 22:38

mein endloser Kampf mit dem Verständnis der anderen, sie haben meistens kaum Verständnis, weil sie wissen nichts von der Krankheit, für sie ist es nur ein nicht wollen, nicht den Hintern hochbekommen, nicht das Leben selbst in die Hand nehmen, oft ein Grund um mich zurück zu ziehen von diesen Menschen

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RE: Bei mir war es so...

#6 von Cafe62 , 27.06.2013 04:56

Hmm.... ja die lieben Angehörigen.. entweder behandeln sie einem wie ein *rohes Ei* oder sie pushen einem wie verrückt!
Mittlerweile ist es mir egal was die denken, sagen... sie sind ja ned mich... und das hat mir enorm Druck genommen! Die denken ja eh was sie wollen... ich ja schliesslich auch!


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RE: Bei mir war es so...

#7 von Brokeninside , 27.06.2013 22:15

Ja, viele Leute verstehen nicht, dass man krank ist; wobei "man" es schon erkennen kann, wenn man die Anzeichen zu deuten weiß. Aber die meisten können/wollen das einfach nicht verstehen. Und es ist halt kein Beinbruch, denn man offensichtlich als solchen erkennen kann.
Echt Brigi, die denken sich eh ihren Teil, das stimmt. Trotzdem macht es mich immer wieder traurig, wie meine Mutter das offensichtlich meistens verdrängt; und das ist mir nicht egal. Aber mir ist auch bewusst, dass ich nichts dagegen tun kann - und dabei habe ich es echt versucht. Mehr kann ich nicht machen, denke ich.

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RE: Bei mir war es so...

#8 von Cafe62 , 28.06.2013 08:58

Genau Broken.... mehr als es ihnen erklären kann man es nicht; klar macht es ab und zu noch traurig wenn es das Volk nicht kapiert... aber so lange die selbst nicht von dieser Krankheit betroffen sind... wird's schwer es ihnen klar zu machen. Darum: ich reiss mir da kein Bein mehr aus... entweder man nimmt mich wie ich bin, oder man lässt es eben sein!!! C'est la vie!


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RE: Bei mir war es so...

#9 von Brokeninside , 28.06.2013 21:18

Du hast so recht! Aber gerade auf der Arbeit bemühe ich mich darum, es niemandem zu zeigen, wenn es mir nicht gut geht. Na ja, das gelingt mal mehr, mal weniger gut...
Meinem Psy und Thera kann ich nix vormachen, warum sollte ich auch, kann ich doch da Dinge loswerden, die mich wirklich berühren. Und ich bekomme Verständnis, was extrem wichtig ist. Ich bin froh, dass ich beide habe, ganz ehrlich. Vor Jahren hätte ich mir niemals auch nur vorstellen können, eine Therapie zu machen. Krass!
Ich habe den Psy-Termin heute doch nicht wahrgenommen, weil - als ich anrief (ich rufe immer vorher an, damit ich weiß, weil lange ich noch warten muss) - der Herr Doktor noch nicht in der Praxis war, sondern im Stau stand; und da ich nicht noch Stunden warten wollte, haben wir einen Termin in 4 Wochen gemacht. Und ich habe bis dahin noch genug Medis, das ist auch nicht ganz unwichtig.
Es gibt erschreckend viele Menschen, die diese Krankheit gar nicht wahrnehmen/verstehen. Damals hat ein einziger Tag in meinem Leben gereicht, mich völlig aus der Bahn zu werfen, denn mein Leben war nie wieder so, wie es mal war. Ein Tag reicht aus, um alles zu zerstören. Daran sieht man, wie zerbrechlich wir Menschen doch sind!

LG

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RE: Bei mir war es so...

#10 von Cafe62 , 29.06.2013 07:12

Hauptsache du hast genug Medis!!! Da bin ich erleichtert!!!


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RE: Bei mir war es so...

#11 von Erhard Jussen ( gelöscht ) , 29.06.2013 14:41

bei mir ist es halt so das man es mir nicht ansieht das ich Probleme habe mit der Seele, ich lasse es mir auch nicht anmerken, ich mag es auch nicht so gerne wenn Leute meinen immer mit einem weinerlichen Gesicht herum laufen zu müssen das es andere auch ja merken. Ich bin eh nicht der Typ der weinen kann, selbst auf einer Beerdigung nicht, ich halte das zurück, für mich. Ich höre ja auch immer wieder, "ach siehst du gut aus, dann muss es dir doch auch besser gehen", da ich ja auch sehr zurückgezogen lebe habe ich eh nicht so viele Kontakte und die Kontakte die ich habe die wissen auch von meiner Krankheit, ich will auch von anderen möglichst wenig hören was unsere Krankheit betrifft weil da eh nur Müll geredet wird und mich das sofort runter zieht. Ich versuche ein weites gehendes normales Leben (in Anführungsstrichen) zu leben, für mich, das heißt, das ich nicht unbedingt so ein Leben führe wie die sogenannten "Normalos" draußen, es ist halt anders, aber mir reicht es, ich will auch gar nicht mehr das Leben von früher leben.

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